PRESSEMITTEILUNG: Die beiden Landtagsabgeordneten Anja Butschkau und Hartmut Ganzke setzen sich gemeinsam mit den lokalen Akteuren seit Jahren für einen sicheren Rad- und Fußweg zwischen den Ortsteilen Schwerte- und Dortmund-Holzen ein. In der Antwort auf eine Kleine Anfrage Butschkaus und Ganzkes 2023 antwortete Verkehrsminister Krischer (Bündnis 90/Die Grünen), dass der Landesbetrieb Straßen.NRW eine Neuaufteilung der Fahrbahn der Wannebachstraße/Kreisstraße (L672) prüfe.
Außerdem hatte das Land vor, auf der Grundlage einer landesweiten Potenzialanalyse in 2024 ein landesweites Radvorrangnetz zu definieren, um die Radwege landesweit systematisch und bedarfsgerecht auszubauen. Von dem damalig aufgezeigten Lösungsweg war seither keine Rede mehr, darum wendeten sich Ganzke und Butschkau nun erneut mittels einer Kleinen Anfrage an den Minister, um ihn daran zu erinnern, dass das Problem in Holzen weiterhin besteht.
„Die Antwort ist ernüchternd und sehr enttäuschend. Die Überprüfung der Querschnitte der L 672 sowie der L 648 hat ergeben, dass die Anlage eines Rad- und Fußwegs durch eine veränderte Querschnittsaufteilung grundsätzlich möglich wäre. Konkrete Maßnahmen, dies auch umzusetzen, hat sie leider nicht ergriffen. Derzeit befinden sich Abschnitte der Landesstraßen L 672 und L 648 nicht unter den ersten zehn Maßnahmen der Priorisierungsliste des Regionalverbandes Ruhr für den Bau von Radwegen an Landesstraßen, sodass der Landesbetrieb keinen Planungsauftrag für diese Landesstraßen erhalten hat. Daher könne derzeit keine Aussage zum Umsetzungszeitpunkt getätigt werden. Die schwarzgrüne Landesregierung hat die Situation vor Ort trotz intensiver Bemühungen vieler Akteure nicht verinnerlicht. Sie setzt ganz offensichtlich ihre Prioritäten nicht da, wo sie dringend benötigt werden“, kritisieren Anja Butschkau und Hartmut Ganzke.
„Die landesweite Potenzialanalyse Radverkehr hat ergeben, dass es zwischen Dortmund und Schwerte durchaus Potenzial für eine Radvorrangroute gibt. Dass es auch in dieser Frage noch keine Festlegung darauf gegeben hat, wo diese einmal langführen soll, ist ebenfalls schwer zu verstehen. Für uns ist klar, dass die Strecke über Holzen hierfür die idealste Lösung ist, da über eine solche Radwegeverbindung zwischen Schwerte und Dortmund weitaus mehr Menschen angebunden werden würden, als über alternative Strecken.“ so die beiden SPD Landtagsabgeordneten Hartmut Ganzke und Anja Butschkau.
Vor allem ärgert die beiden Landtagsabgeordneten das Gefühl, dass es nach wie vor nicht vorwärts geht: „Mit diesem Tempo verschläft der Landesverkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) die Verkehrswende. Und auch für die beiden benachbarten Ortsteile Holzen hat sie in dieser Frage bislang leider nichts vorangebracht.“
Hintergrund:
Die Gemeinde Holzen wurde in den 1950er Jahren zunächst durch den Bau der Autobahn A 1 und später 1975 im Rahmen der kommunalen Gebietsreform geteilt. Der westliche Teil Holzens wurde der Stadt Dortmund zugeschlagen, der östliche Teil der Stadt Schwerte im Kreis Unna. Die Grenze bildet besagte A 1, die sich wie eine Mauer zwischen den beiden Holzener Ortsteilen zieht. Lediglich zwei Tore – die L 648 und die L 672 – bieten Autofahrer*innen die Möglichkeit, den jeweils anderen Ortsteil zu erreichen.
Die landespolitisch getragenen Maßnahmen verkannten damals, dass es bis heute gewachsene Strukturen zwischen den beiden Holzener Teilgebieten gibt, die dadurch massiv gestört wurden und auch noch werden. Besonders schwer wiegt, dass es für Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen keine sichere Möglichkeit gibt, vom einen an den anderen Ort zu gelangen. Entlang der L 672 nutzen Fußgänger*innen einen über die Jahre entstandenen, nicht einmal einen Meter breiten Trampelpfad zwischen Fahrbahn und Böschung, während wenige Zentimeter daneben die Autos an ihnen vorbeirasen. Fahrradfahrer*innen müssen auf die Landstraße ausweichen, auf der an dieser Stelle Tempo 70 erlaubt ist. Wenn man sich diese Szenerie nur eine halbe Stunde lang ansieht, ist man erstaunt, wie viele Menschen diese völlig unzureichende Wegeverbindung mit dem Rad oder zu Fuß dennoch nutzen. Sogar Kinderwagen werden mangels Alternativen hier entlang geschoben.
Die weiter nördlich gelegene L 648, die eigentlich eher eine Verbindung zwischen Schwerte und Höchsten als zwischen den beiden Holzener Ortsteilen ist, liegt sehr abseits vom eigentlichen Ort und verfügt streckenweise lediglich über einen befestigten, allerdings wenig attraktiven Mehrzweckstreifen entlang der Fahrbahn. Besonders sicher ist dieser aufgrund der hohen Geschwindigkeit, mit der auf der Straße gefahren werden darf, ebenfalls nicht.
So lange wie Holzen bereits zweigeteilt ist, setzen sich Holzener*innen für eine sichere Fuß- und Radwegverbindung in ihrem Ort ein. Bis heute hatten diese Bestrebungen allerdings wenig Erfolg. Auch die örtliche Kommunalpolitik (Rat der Stadt Schwerte, Bezirksvertretung Hörde) kommt hier immer wieder an Grenzen, da beide Straßen Landesstraßen sind.