Nein, seid bitte nicht enttäuscht: Dieser Beitrag hat mal ausnahmsweise nichts mit Corona zu tun. Vielleicht nur am Rande. Am Rande deshalb, weil durch die geführten Diskussionen rund um das Virus mal wieder deutlich wird, wie männlich dominiert unsere Gesellschaft eigentlich ist.
Wie ich das meine und ob ich keine anderen Sorgen hätte, höre ich den einen oder die andere Kritiker*in jetzt wieder fragen. Macht nichts! Gebt mir zwei Minuten und ich werde es Euch gerne erläutern. Und über meine Sorgen berichte ich Euch dann in einem der nächsten Beiträge. 😊
Genau wie Ihr, versuche ich im Moment viele Informationen rund um das Virus zu erhalten. Ich lausche angestrengt den Meinungen der Experten, verfolge die Ausführungen der Ministerpräsidenten und bewundere die Arbeitsleistung der Verkäuferinnen, Altenpflegerinnen, Erzieherinnen und Krankenschwestern. Ist Euch etwas aufgefallen?
Genau! Meine Aufzählung ist nicht gegendert. Und das nicht, weil ich derartige Fragestellungen wie unser Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder für Gedöns halte, sondern weil sie meiner Meinung nach die derzeitige gesellschaftliche Situation darstellen. Keine Sorge, ich weiß, dass wir zum Glück Malu Dreyer und Manuela Schwesig als Ministerpräsidentinnen haben und eine Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und die Infektologin Prof. Marylyn Addo.
Die Repräsentanten der Macht sind männlich
Aber viel mehr Frauen fallen mir in den derzeitigen Diskussionen als Repräsentantinnen der Macht auch nicht ein. Dagegen stehen dann die Männer: Politiker wie Olaf Scholz, Jens Spahn, Armin Laschet, Markus Söder und Wissenschaftler wie Prof. Hendrik Streeck, Prof. Christian Drosten oder Ökonomen wie Prof. Clemens Fuest.
Anders sieht es in den sogenannten systemrelevanten Berufen aus. Immer dann, wenn es darum geht, stehen die Frauen im Vordergrund: Sei es an der Supermarktkasse, in der Alten- und Krankenpflege, in den Kitas. Schade nur, dass sich diese Systemrelevanz nicht in der Bezahlung der Tätigkeiten niederschlägt. Und niedriger Lohn heute, bedeutet leider viel zu häufig Altersarmut morgen.
Ja, und ich hatte schon Hoffnung: Hoffnung, dass sich nach all den feministischen Debatten der letzten Jahre etwas verändert hat in den Chefetagen. Aber leider scheint es nicht so zu sein. Sind doch die interviewten Politiker und Ökonomen männlich, genauso wie die Chefärzte von Kliniken und Pflegeeinrichtungen und erst recht die Chefs der wissenschaftlichen Einrichtungen.
Und da gibt es immer noch Stimmen, die behaupten, wir brauchen keine gesetzlichen Quoten um eine Gleichberechtigung in den Chefetagen hinzukriegen? Kann ja auch sein, dass das alles Zufall war mit der Auswahl der Interviewpartner*innen.
Aber wer das glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann😊