Seit den 1980er Jahren erinnert eine Gedenktafel an der alten Polizeiwache auf der Alten Benninghofer Straße in Hörde an die Opfer des Nationalsozialismus. Nachdem die Polizei 2014 aus dem Gebäude auszog und das Gebäude nun auch nicht mehr zur Unterbringung von Flüchtlingen benötigt wird, startet der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) in dieser Woche das Bieterverfahren zum Verkauf des Gebäudes. Die Landtagsabgeordnete Anja Butschkau (SPD) teilte nun mit, dass trotz des Verkaufs, die Gedenktafel an Ort und Stelle erhalten bleiben werden.
Butschkau wandte sich mit einem Brief an den NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper. In dieser Woche, in der an die Verbrechen in der Reichspogromnacht gedacht wird, erhielt sie von ihm nun eine Antwort. Der BLB sichert zu, dass vertraglich vereinbart werde, dass die Gedenktafel zwingend am Gebäude erhalten bleiben müsse. Sollte das Gebäude für einen Neubau abgerissen werden, müsse die Tafel während der Bauarbeiten verwahrt und am Neubau wieder angebracht werden.
„Der Erhalt der Gedenktafel war mir sehr wichtig. Auch nach über 70 Jahre dürfen wir nicht aufhören, an die Opfer der schrecklichen Verbrechen der Nationalsozialisten zu gedenken. Wir müssen alles dafür tun, dass jede Form von Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus im Keim erstickt wird“, erklärt Butschkau den Grund für ihre Initiative.
„Mein Dank gilt insbesondere dem SPD-Ortsverein Hörde-Süd und seinem Vorsitzenden und Ratsvertreter Bernhard Klösel für sein jahrelanges Engagement. Jahr für Jahr wird auf die Initiative der aufrechten Demokratinnen und Demokraten am Gründonnerstag mit einer Gedenkveranstaltung an der alten Polizeiwache an die Verbrechen, die in diesem Gebäude verübt wurden, und an die Karfreitagsmorde im Rombergpark und der Bittermark gedacht“, so Butschkau weiter.
Bernhard Klösel, Ratsvertreter und Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Hörde-Süd freute sich über die Nachricht aus Düsseldorf. „Die Pflege und der Erhalt der Gedenktafel, deren Anbringung seinerzeit der damalige Oberbürgermeister Günter Samtlebe veranlasste, ist meinem SPD-Ortsverein ein wichtiges Anliegen. Wir freuen uns, dass es nun eine feste Zusage gibt.“
Noch kurz vor Kriegsende, am Karfreitag 1945, wurden Gefangene aus dem Gestapo-Gefängnis, das sich in der Polizeiwache Hörde befand, im Rombergpark und in der Bittermark durch Nationalsozialisten ermordet. Zumeist handelte es sich hierbei um inhaftierte Zwangsarbeiter, aber auch politisch Andersdenkende. An Gründonnerstag gedenken Hörderinnen und Hörder an der Gedenktafel den Opfern dieser Verbrechen.