Zugegebenermaßen arbeite ich nicht immer so entspannt im Homeoffice. Dieses Foto ist am Wochenende zufällig entstanden. Ich frage mich gerade, ob ich wohl auch so entspannt da gesessen hätte, als unsere Tochter noch klein war?
Wie geht es Eltern eigentlich, die jetzt wochenlang zu Hause arbeiten, parallel ihre Kinder betreuen, virtuelle Schulaufgaben begleiten und trotzdem ihre Arbeitsleistung bringen müssen? Wie organisieren sie parallel die altersabhängigen Maßnahmen gegen Lagerkoller, weil ja Spiel-und Sportplätze auch geschlossen sind.
„Willst Du nicht mit Tristan spielen?“ Diese Frage, die bei uns immer funktioniert hat (wobei Tristan jetzt nur ein Beispiel ist), wenn wir mal Luft brauchten, kann ja jetzt auch nicht gestellt werden, weil die sozialen Kontakte richtigerweise reduziert werden müssen.
Versteht mich bitte nicht falsch! Ich halte die Beschränkungen aufgrund dieser furchtbaren Corona Krise für absolut angemessen und richtig. Mir fehlt nur an manchen Stellen ein etwas schärferer Blick für die unterschiedlichen Lebenssituationen der Betroffenen. Nur dann nämlich können die Risiken und Nebenwirkungen auch mit bedacht und Gegenmaßnahmen getroffen werden.
Wir müssen die Lebensrealitäten der Menschen in unsere politischen Entscheidungen miteinbeziehen. Und die sind eben sehr unterschiedlich! Da gibt es Häuser mit Gärten und Kleinraumwohnungen ohne Balkon. Da gibt es Alleinerziehende und Paarbeziehungen, Kinder unterschiedlichen Alters, Eltern in sicheren und unsicheren Beschäftigungsverhältnissen…
Expert*innen befürchten bereits jetzt einen Zuwachs an häuslicher Gewalt, sowohl gegen Frauen als auch Kinder. Unabhängig davon, dass viele Entscheidungen politisch getroffen werden (und da kümmere ich mich – Ihr könnt sicher sein!), kann jeder einzelne von uns etwas tun. Solidarisch ist man nicht allein – dieses Motto des DGB zum diesjährigen 1. Mai gefällt mir ausgesprochen gut.
Schaut bitte, wo Ihr helfen und unterstützen könnt! Behaltet die Nerven und bleibt gesund!