Mitte-Rechts-Regierung opfert Produktionsschule für gescheitertes Werkstattjahr

Mit meinen Dortmunder Abgeordnetenkollegen Volkan Baran und Nadja Lüders habe ich heute die Produktionsschule von Dobeq, Werkhof, GrünBau und Stadt Dortmund besucht. Die Mitte-Rechts-Regierung im Land will die Förderung für die Produktionsschulen, in denen junge Menschen mit einer problematischen Perspektive auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden, stoppen und durch das Werkstattjahr ersetzen. Nur, dass dieses in der Vergangenheit bereits gescheitert ist: zu viele Abbrecher (über 50%), zu wenig positive Übergänge in Arbeit (2010: 5,6%). Ein Skandal!

Die Produktionsschule, ein Konzept aus Skandinavien, das Rot-Grün eingeführt hatte, war da wesentlich erfolgreicher: im Programmjahr 2015/16 hatten 68% der Teilnehmer, die bis zum Ende dabei blieben, eine positive Anschlussperspektive. Bei denen, die vorzeitig aus dem Programm ausschieden, immerhin 35%. Bei dobeq in Dortmund wurden im Programmjahr 2016/17 54% aller Teilnehmer positiv in Arbeit, Ausbildung oder andere Bildungsangebote vermittelt.

Arbeitsminister Karl-Josef Laumann will nun aus ideologischen Gründen das Werkstattjahr wieder zur Regel machen. Leider ohne an die Interessen der Betroffenen zu denken. Nach dem Motto „Privat vor Staat“ sollen sie nun statt in sozialpädagogisch betreuten Einrichtungen in der freien Wirtschaft ein Praktikum machen, ohne überhaupt darauf vorbereitet zu sein. Die sozialpädagoische Betreuung wird zurückgefahren. Ich bin gespannt, wie lange Handwerk und Industrie bereit sind, das mitzumachen.

Problem ist auch, dass das Werkstattjahr im Vergleich zur Produktionsschule sich nur an unter 20-Jährige wendet. Für Menschen zwischen 20 und 25 schafft Laumann eine Angebotslücke. Genauso wie für geflüchtete Menschen, die für den deutschen Arbeitsmark eine Orientierung brauchen. Außerdem ist das Werkstattjahr auf ein Jahr begrenzt, wer bis dahin nicht fit für den Job ist, muss selber sehen, wo er bleibt – oft also HartzIV lebenslang. Das Programm Produktionsschule ist dagegen gezielt darauf ausgelegt, jungen Menschen die Zeit zu geben, die sie brauchen, um fit für den Arbeitsmarkt zu werden.

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