Kinder- und Jugendtreff in Bövinghausen soll Jugendlichen Raum zur Entfaltung geben

Seit rund 15 Jahren gibt es in Bövinghausen keinen Kinder- und Jugendtreff mehr. Dabei ist hier die Kinderarmut so hoch wie in keinem anderen Stadtteil des Stadtbezirks Lütgendortmund. Dank eines Infrastrukturprogramms mit dem Schwerpunkt Kinder und Jugendliche in Quartieren mit Entwicklungsbedarf, das die rot-grüne Landesregierung im Herbst 2016 auflegte, erhält Bövinghausen Ende des Jahres einen Kinder- und Jugendtreff auf dem Gelände der Freiligrath-Grundschule.

Die Landtagsabgeordnete Anja Butschkau besuchte am Montag mit der Dortmunder Schul- und Jugenddezernentin Daniela Schneckenburger, dem Bezirksbürgermeister Heiko Brankamp und Vertreter*innen der Bezirksvertretung Lütgendortmund den zukünftigen Treffpunkt unterhalb der Schulturnhalle.

„Gerade in Stadtteilen, in denen viele Kinder und Jugendliche in Armut leben, sind solche Einrichtungen wichtig. Die jungen Menschen haben hier sinnstiftende Beschäftigungs- und Entfaltungsmöglichkeiten, die sie zu Hause oft nicht haben“, erklärt Anja Butschkau den Sinn des Förderprogramms. „Kinder- und Jugendtreffs sind Bestandteil einer präventiven Sozialpolitik, die sich positiv auf die Entwicklung der Jugendlichen auswirken sollen. Das erkennt man sehr gut am Einrichtungskonzept hier in Bövinghausen. Mit diesem präventiven Ansatz wollen wir verhindern, dass Armut sich bei den jungen Leuten verfestigt.“

Einrichtungsleiter Friedrich Lohmeier stellte den anwesenden Politikern das Konzept und die Räumlichkeiten des Kinder- und Jugendtreffs vor. Er merke in Bövinghausen die Auswirkungen von Armut. Daher wurde neben dem großen Aufenthaltsraum auch eine Küche eingerichtet, um den Kindern und Jugendlichen aufzuzeigen, wie man sich gesund ernährt.

Ein weiterer Schwerpunkt seien kreative Angebote. So sollen die Wände der Räume, aber auch Mauerflächen auf dem Schulhof mit den Jugendlichen zusammen gestaltet werden, z.B. durch Graffiti. Das hätte auch einen vorbeugenden Charakter. Man wolle den Jugendlichen die Möglichkeit geben, etwas legal sprayen zu können und dabei noch etwas von Kunst zu lernen.

Andreas Rey, Fachreferent für Kinder- und Jugendförderung im Stadtbezirk erklärte den Politikern, dass der Kinder- und Jugendtreff mit den Ideen von Kindern entwickelt wurde. Die Einrichtung werde zudem komplett barrierefrei sein und habe auch eine Toilette für Rollstuhlfahrer.

Geplant sei auch die Kooperation mit der benachbarten Freiligrath-Schule. Für Schul- und Jugenddezernentin Daniela Schneckenburger sei es wichtig, dass man bei der Entwicklung von Projekten Hand in Hand arbeite, um gegenseitig davon zu profitieren.

Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die Einrichtung des Kinder- und Jugendtreffs mit 400.000 Euro aus dem Landesprogramm „Zuweisungen für Investitionen an Gemeinden zur Förderung von Quartieren mit besonderem Entwicklungsbedarf“. Weitere 100.000 Euro investiert die Stadt Dortmund und 76.000 Euro gab die Bezirksvertretung Lütgendortmund bereits 2014 für die Planung des Projekts.

Von den Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren in Bövinghausen leben 44 Prozent in Familien, die von Arbeitslosengeld 2 leben. Das ist der höchste Wert im Stadtbezirk Lütgendortmund (Durchschnitt 32,3 Prozent). Der Kinder- und Jugendtreff wird voraussichtlich Ende Oktober oder Anfang November eröffnet. Dienstags bis donnerstags und an jedem zweiten Samstag wird er dann von 16 bis 21 Uhr geöffnet sein.

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