Ab morgen dürfen die Kinder wieder in die Kita

Eigentlich wollte ich heute einen Beitrag zu einem ganz anderen Thema veröffentlichen. Er ist schon vorbereitet und handelt von meinen Gedanken über die Wirtschaft von morgen. Keine Sorge, ich werde ihn noch veröffentlichen, aber heute muss ich über ein anderes Thema schreiben, weil es mich so beschäftigt. Und dieses Thema handelt von der Situation unserer KiTa-Kinder und ihrer Familien.

Das mag daran liegen, dass mich am Donnerstag während meiner Telefonsprechstunde ein besorgter Vater anrief, um mich über die Probleme der Reduzierung von Betreuungszeiten aufmerksam zu machen oder aber auch an dem hervorragend gemachten Film der AWO Ennepe-Ruhr mit dem kleinen Emil, der seine KiTa-Freundinnen und KiTa-Freunden auf den KiTa-Besuch am Montag vorbereitet. Ja, vielleicht ist es aber auch nur die Tatsache, dass die KiTa am Montag für alle Kinder wieder losgeht, zwar mit jeweils 10 Stunden weniger als gebucht, aber sie geht wieder los.

Das ist gut für die Kinder, die ihre Freund*innen und Freunde wieder treffen und anders gefördert werden als zu Hause, von ihren oftmals durch Homeworking gestressten Eltern. Ja, und letztendlich ist es auch gut für die Eltern, die ihre Kinder gut betreut wissen und ihren Tätigkeiten wieder nachgehen können. Leben, lernen und arbeiten fand während der Pandemie an einem einzigen Ort statt, Eltern bangen oftmals um die finanzielle Not, sorgen sich um die Gesundheit der Familie, der Freund*innen. Viele Nöte prasseln auf die Familien ein. Kinder spüren die Sorgen und den Druck, der auf vielen Eltern lastet, stellen Fragen und wollen begreifen. (Dass es besonders gut für die Frauen ist, die auch während der Pandemie den größten Teil der anfallenden Aufgaben gestemmt haben, möchte ich uns an dieser Stelle ersparen😉)

AWO Kita Familienzenrum Am Hasenberg Dortmund Hörde Anja Butschkau
Anmerkung zum Foto: Es handelt sich um ein altes Foto, heute würde ich natürlich keine KiTa betreten und zu den Kindern Abstand halten 😊😊

Und was machte die Landesregierung? In Nordrhein-Westfalen durften Shopping-Malls und Möbelhäuser frühzeitig öffnen. Auch andere Einrichtungen und Geschäfte durften ihren Betrieb wieder aufnehmen und während in vielen Bereichen der Anschein von Normalität erweckt wurde, schien das Recht der Kinder auf frühkindliche Bildung lange Zeit nicht zu gelten. Dann kam die Pressekonferenz am 8. Mai in der Minister Stamp verkündete, er habe einen Plan zur Öffnung der Kinderbetreuung.

Während dieser Plan richtigerweise für Kinder mit Behinderung sowie für die Vorschulkinder die Rückkehr in die Betreuung vorsah, blieb die Perspektive für einen Großteil der anderen Kinder offen. Nahezu zwei Drittel aller Kinder sollten nach diesem Plan über einen Zeitraum von Monaten lediglich insgesamt zwei Tage eine eingeschränkte Rückkehr in die KiTa haben. An dieser Stelle haben wir sehr deutlich gemacht, was wir von dieser Regelung halten: Nichts! Überhaupt nichts!

Diese Regelung bedeutete weder für Eltern eine Entlastung, noch erschien sie pädagogisch sinnvoll. Und wie sollte den Kindern erklärt werden, dass sie einmalig ihre Freund*innen wiedersehen durften, dann aber wieder mehrere Wochen lang nicht?

Bereits im Mai haben wir einen Stufenplan gefordert, der allen Kindern in Nordrhein-Westfalen schnellstmöglich einen regelmäßigen Zugang zu den Bildungs- und Betreuungsangeboten gewähren sollte. Es sollte dabei sichergestellt werden, dass alle Kinder noch im Juni die Einrichtungen in einem pädagogisch vertretbaren Maße wieder besuchen können.

Und jetzt ist es endlich soweit. Ab morgen dürfen die Kinder ihre KiTa wieder besuchen. Ja, ich weiß, die Lösung ist noch nicht für alle Eltern optimal und kann daher nur ein Anfang sein. Ein Anfang, der letztendlich dazu führen muss, dass die Kinder in den Zeiten betreut werden, die die Eltern benötigen. Solange das aber noch nicht möglich ist, ist von allen Seiten Verständnis und Toleranz erforderlich.

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